Haartracht
Beispiele für antike Haartrachten bei Frauen und Männern wurden überliefert durch Reliefdarstellungen sowie durch Moorleichenfunde. Die Haare der Männer und Frauen wurden geflochten, in drei oder vier Strängen gezwirnt, gedreht oder auch geknüpft. Gerade die Frisuren der Frauen sind teilweise so komplex das auf jeden Fall eine zweite oder gar dritte Person nötig war, um diese Haargebilde entstehen zu lassen.
Bei den Männern ist am bekanntesten der Suebenknoten. Eine Technik bei der die Haare erst gezwirnt und dann geknüpft werden.
Die Sueben dagegen kämmen bis ins Alter das widerspenstige Haar nach hinten und binden es oft gerade auf dem Scheitel in einem Knoten hoch, und die Haartracht der Vornehmen ist noch kunstvoller. Das ist zwar Schönheitspflege, aber harmloser Art; denn nicht für Liebesabenteuer putzen sie sich so, sondern um größer zu erscheinen und um Schrecken zu erregen, da sie ja vor die Augen des Feindes treten wollen. (Tacitus, Germania)
Frisur spielt als symbolträchtiges Trachtelement eine große Rolle im sozialen Leben germanischer Stämme. Das betrifft sowohl Haupthaar als auch Barthaar. Auf Siegessäulen römischer Feldherren sind meist klar konturierte Vollbärte zu sehen. Funde von Toilettebestecken sprechen für die Bartpflege der Fürsten, deren gepflegtes Äußeres großen Eindruck auf ihr Gefolge hinterlassen haben mag.
Sich die Haare zu färben (rot) oder zu bleichen (blond) scheint Sitte gewesen zu sein und wurde als Bestandteil der Haartracht verstanden.
Behutsam rückte der ausgezeichnete Offizier weiter vor und erfuhr durch einen zuverlässigen Spähtrupp, dass ein plündernder Haufen einige Gutshöfe in der Nähe ausgeraubt habe und jetzt am Fluss Rast mache. Schon kam er heran, verborgen durch ein Tal im dunkel der dichten Bäume und sah die einen baden, einige der Sitte nach die Haare rot färben, manche auch trinken. (Ammianus Marcellinus)