Holzschnitzen

  • Löffel aus Apfelholz mit alamannischen Verzierungen
  • Godfrid, ein Schnitzer der ASK-Alamannen

Anders als Stein, Glas, Ton oder Metall erhält Holz sich nur in Ausnahmesituationen über viele Jahrhunderte hinweg; obwohl deswegen nur sehr wenige spätantike oder frühmittelalterliche Funde von verarbeitetem Holz vorhanden sind, ist doch davon auszugehen, dass auch die meisten Gegenstände des täglichen alamannischen Bedarfs wie Geräte, Geschirr und Möbel aus dem Material bestanden haben, das allgemein reichlich verfügbar und leicht bearbeitbar war, nämlich Holz.

Nur unter bestimmten Bedingungen, vor allem ohne Luftzufuhr im Wasser oder feuchtem Boden in Grabkammern (wie etwa bei den Funden in Oberflacht und Trossingen), sind uns Zeugnisse des alamannischen Holzhandwerks wie Särge, Betten, Stühle, Hocker, Truhen, Schüsseln, Schalen, Flaschen, Fässchen, Becher, Kerzenständer und Grabeinbauten überliefert. Bereits diese geben aber Kunde davon, dass die Holzverarbeitung, also das Drechseln, Zimmern, Böttchern und Schnitzen, bei den Alamannen der Merowingerzeit schon einen hohen Qualitätsstandard erreicht hat, was auf eine lange Tradition schließen lässt.
Dabei sind Zeugnisse der Schnitzkunst selten und treten in der Anzahl der Funde weit hinter den bekannten Drechsel- und Böttcher-Arbeiten zurück; hierbei sind vor allem Verzierungen von Stühlen wie die beiden filigran ausgearbeiteten Vogelköpfe aus einem Grab in Oberflacht zu nennen sowie ebenfalls in Oberflacht gefundene Bögen aus Eibenholz und Verzierungen an der Leier von Trossingen.

M.P.S.